Die Geschichte von Innsbruck
Die südbayerischen Grafen von Andechs besaßen schon im 10. Jahrhundert Gebiete im Inntal und errichteten auf der südlichen Talseite die Burg Ambras. Als diese 1133 zerstört wurde, zogen sie auf die Nordseite des Inn, wo sie im Gebiet der heutigen Stadtteile St. Nikolaus und Mariahilf eine Siedlung anlegten, die als Anbruggen oder Innsbruck (verschiedene Schreibweisen) bezeichnet wurde. Im Zuge dieser Neugründung entstand auch in den Jahrzehnten nach 1133 eine Brücke über den Fluss. Im Jahre 1180 erhielten die Grafen in einem Tauschvertrag vom Stift Wilten ein Stück Land südlich der Innbrücke. Daraus entstand die heutige Altstadt, von einer Stadtmauer und einem Stadtgraben umgeben. Zur Stadt erhoben wurde Innsbruck zwischen 1187 und 1204, die Bestätigung des Stadtrechts erfolgte 1239. Das Jahr 1180 gilt jedoch als Gründungsjahr.
Innsbruck erlangte als Verkehrsknotenpunkt zwischen Mittel- bzw. Nordeuropa und Südeuropa rasch Bedeutung. Hier kamen die Straßen vom Unterinntal und Oberinntal zusammen, führten über die Innbrücke in Richtung Brenner und weiter nach Italien. Gerade die Hafenstadt Venedig bot die Verbindung zu Asien, vor allem zu Indien und China. Zuerst wurden die Waren auf Tragtieren, dann auf Karren und Wägen über die Berge und durch die Täler transportiert. Ab Hall bestand innabwärts die Möglichkeit der Flussschifffahrt.
Im Jahre 1281 entstand die Neustadt, die heutige Maria-Theresien-Straße, die damals ungefähr bis zum heutigen Alten Landhaus reichte.
1363 - Tirol an die Habsburger
Die Tiroler Landesfürstin Margarete Maultasch hatte keine Erben und übergab 1363 Tirol an den Habsburger Herzog Rudolf IV. Zur allgemeinen Nord-Süd-Verbindung kam nun eine West-Ost-Verbindung, da der Weg von den Erblanden der Habsburger im Osten (Niederösterreich, Teile Oberösterreichs, Steiermark, Kärnten, Krain) in die Stammlande im Westen (Nordschweiz, Südwestdeutschland) durch Tirol führte.
Herzog Friedrich IV., Sigmund der Münzreiche
Der Hauptzweig der Habsburger residierte in Wien, es gab jedoch Nebenlinien in Graz und in Innsbruck. Im Jahre 1420 verlegte der Habsburger Herzog Friedrich IV. (mit der leeren Tasche) den Regierungssitz von Meran nach Innsbruck und wertete dadurch die Stadt auf. Er wohnte im Neuhof, dem späteren "Goldenen-Dachl-Gebäude". In seine Zeit fällt auch der Beginn des Bergbaus von Silber und Kupfer in der Gegend von Schwaz, rund 30 Kilometer östlich von Innsbruck.
Herzog Friedrich IV., sein Sohn Erzherzog Sigmund der Münzreiche und Kaiser Maximilian I. prägten das 15. Jahrhundert und die Zeit um 1500. Erzherzog Sigmund verlegte die Münzprägestätte von Meran nach Hall und begann mit dem Bau der Hofburg.
Kaiser Maximilian I.
Vor allem Kaiser Maximilian I. weilte gerne in Tirol, auch wegen der wirtschaftlichen Vorteile, hatten die Habsburger doch ständig unter Geldnöten zu leiden. Er ließ das Goldene Dachl errichten, zahlreiche Altstadthäuser umbauen und machte Innsbruck zum Zentrum des Habsburgerreichs. Hier ließ er auch wichtige Behörden unterbringen. An ihn erinnert besonders die Hofkirche, die jedoch erst sein Enkel Kaiser Ferdinand I. erbauen ließ. Bestattet wurde Maximilian in der Georgskapelle in Wiener Neustadt.
Erzherzog Ferdinand II.
Unter den weiteren Landesfürsten wurde Innsbruck immer wieder Zentrum für Kunst und Kultur. Erzherzog Ferdinand II. heiratete die Augsburger Bürgerstochter Philippine Welser und ließ für sie Schloss Ambras zu einer prächtigen Renaissanceanlage ausbauen. Beide sind in der Silbernen Kapelle, einem Anbau der Hofkirche, bestattet.
Erzherzog Maximilian II
Der unverheiratete Erzherzog Maximilian III. der Deutschmeister gehörte dem Deutschen Orden an und tat viel für das religiöse Leben des Landes. Sein Grabmal befindet sich im linken Querschiff im Dom zu Innsbruck.
Erzherzog Leopold V.
Gerade unter Erzherzog Leopold V. und seiner italienischen Gattin Claudia de‘ Medici blühte das Hofleben unter italienischem Einfluss auf, wobei vor allem Theater und Oper gefördert wurden.
Mit dem Tod des zweiten Sohns von Erzherzog Leopold V., Erzherzog Sigismund Franz, starb im Jahre 1665 die Tiroler Linie der Habsburger aus, die Regierung fiel an Wien zurück. Anstelle des Kaisers wurden Statthalter nach Innsbruck geschickt.
Spanischer Erbfolgekrieg 1703
Im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs drangen die mit den Franzosen verbündeten Bayern im Jahre 1703 in Tirol ein und wurden am Annatag desselben Jahres wieder vertrieben. Daran erinnert die Annasäule in der Maria-Theresien-Straße.
Maria Theresia 1765 (18. Jh.)
1765 reiste Maria Theresia zur Hochzeit ihres Sohnes Erzherzog Leopold mit der spanischen Prinzessin Maria Ludovica nach Innsbruck. Auf Maria Theresia geht die heutige Hofburg im Stil des Rokoko zurück. Als während der Hochzeitsfeierlichkeiten ihr Gatte Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen hier verstarb, ließ sie sein Sterbezimmer in eine Kapelle umwandeln und gründete das Adelige Damenstift. Die Triumphpforte am südlichen Ende der Maria-Theresien-Straße erinnert an Hochzeit und Tod.
Befreiungskämpfe 1809
Als Napoleon mit seinen Verbündeten Österreich erobern konnte, erhoben sich im Jahre 1809 die Tiroler unter der Führung von Andreas Hofer gegen ihn. Von den vier Schlachten am Bergisel, den Abhängen südlich von Innsbruck, konnten die Tiroler Freiheitskämpfer drei gewinnen. Die entscheidende vierte verloren sie. Andreas Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen, seine Gebeine später in die Innsbrucker Hofkirche überführt.
Industrien, Eisenbahnen,
Das 19. Jahrhundert ist geprägt von zahlreichen Industriegründungen, dem Bau der Eisenbahnen durch das Inntal, zum Brenner und zum Arlberg (um 1860) sowie der Stadterweiterung in verschiedenen Richtungen (Saggen, Museumstraße, Boznerplatz, Anichstraße, Maximilianstraße etc.). Tirol entwickelte sich langsam zu einem Tourismusland. 1849 löste Innsbruck Meran als Landeshauptstadt ab. Gegen Ende des Jahrhunderts entstanden im Westen der Stadt das Klinikareal und der Westfriedhof.
Olympische Spiele (20. Jahrhundert)
Im 20. Jahrhundert erfolgte die Eingemeindung der umliegenden Dörfer Wilten, Pradl, Hötting, Mühlau, Amras, Arzl, Vill und Igls.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Tirol in den Friedensverträgen von St. Germain in drei Teile zerrissen: Nord- und Osttirol blieben bei Österreich, Südtirol und Trentino (Welschtirol) kamen zu Italien. Zu Beginn des Jahrhunderts entstanden die Hungerburgbahn, die Nordkettenbahn und die Patscherkofelbahn als Aufstiegshilfen für den Tourismus, der eine starke Zunahme erzielen konnte.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist vor allem von der Beseitigung der Bombenschäden in der Stadt und dem Neubau von großen Wohnvierteln (Reichenau, Sadrach, Sieglanger u. a.) gekennzeichnet.
1964 und 1976 fanden in Innsbruck zweimal die Olympischen Winterspiele statt, 1964 wurde Innsbruck Sitz einer eigenen Diözese, die Stadtpfarrkirche zum hl. Jakobus zum Dom erhoben.
Innsbruck im 21. Jahrhundert
Gerade in den letzten Jahren sind zahlreiche bedeutende Bauwerke entstanden, die auch internationales Aufsehen erregt haben: SOWI-Fakultät in der Innenstadt, Sprungschanze am Bergisel und Hungerburgbahn (beide nach Plänen von Zaha Hadid), Rathausgalerien in der Maria-Theresien-Straße von Dominique Perrault, Landhaus 2, Bahnhof, BTV-Stadtforum, Fußballstadion, Kaufhaus Tyrol in der Maria-Theresien-Straße etc.
Heute ist in Innsbruck ein deutlicher Aufschwung im Sinne moderner Architektur zu verzeichnen. Der Reiz der Stadt liegt sicherlich in der ausgezeichneten Verbindung zwischen Stadt, Kultur, Kunst, Einkaufs- und Bildungsmöglichkeiten sowie der herrlichen Natur mit ihren vielfältigen Formen des Tourismus.